Konflikte im Kindergarten: Gemein! Meine Freundinnen lassen mich nicht mitspielen

Kinder kämpfen: 3 ist einer zu viel

Drei ist einer zu viel! Ist das ein Gesetz, ein ungeschriebenes, zwischenmenschliches, soziales „Gesetz“. Bei den Kindern scheint es deutlich zu werden. Zwei Freundinnen lassen eine dritte nicht mitspielen und grenzen sie aus. „Du bist doof!“ heißt es dann, um die dritte Freundin durch Kränkung zu verscheuchen. Das geht schon in Richtung Mobbing, obwohl man die Sache nicht überbewerten sollte. Meine Tochter (5) ist in dieser Situation jedenfalls das dritte Rad am Wagen und das tut nicht nur ihr weh. Sondern auch uns, den Eltern.

Ich freue mich immer, wenn sie stolz und selbstbewusst von ihren Freundinnen erzählt. In der Elementargruppe ihres Kindergartens sind es zusammen 4-5 Mädels, plus 1-2 Jungs, die zusammen spielen, sich mögen, ungefähr dasselbe Alter haben und eben befreundet sind. Außerdem verstehen sich die Mütter gut, so dass man regelmäßig auch außerhalb des Kindergartens gemeinsam spielt und etwas unternimmt. Auch zum Kinderballett gehen drei der Mädchen gemeinsam. Das sind dann die Haupt-Freundinnen – und offenbar eine zu viel. Die eine ist meine.

Wenn mein Töchterchen kommt und erzählt, sich beschwert über die Ausgrenzung und die verletzenden Sprüche, die sie sich von den beiden Freundinnen anhören muss, tut mir das als Papa in der Seele weh. Und innerlich malt sich ein Teufel an die Wand: Mobbing. Ja, das sind die Anfänge von Mobbing. Die Tochter einer Freundin wurde in der Grundschule so extrem gemobbt, dass sie von der Schule genommen wurde.

Als meine Kleine mir kürzlich auf dem Weg zum Kindergarten wieder erzählte, dass ihre beiden Freundinnen sie nicht mitspielen lassen wollten und sagte, sie wäre blöd, fühlte ich mich dazu aufgefordert, es ihrer Kindergärtnerin zu erzählen, damit sie das Thema – z.B. im Morgenkreis – ansprechen und meinem Töchterchen helfen konnte. Und das tat sie auch. Unsere Lieblingskindergärtnerin – vermutlich die beste Kindergärtnerin der Welt – hat das bei den Mädchen thematisiert und deutlich gemacht, dass es nicht Ok sei, jemanden auszugrenzen und zu beleidigen.

Drei Freundinnen ist eine zu viel

Als ich aber mal zuhause zur Maus sagte, wenn das so sei, dann dürfe ihre Freundin Mare nicht mehr zu uns kommen, schossen ihr die Tränen in die Augen. Da schimpfte sie aber mit mir. Das wollte sie auch nicht. Es ist ja schließlich ihre Freundin. Dieser Aspekt, dass die Mädchen, die sie gemeinsam ausgrenzen, ihre Freundinnen sind, ist viel wichtiger, als die Niederlagen und Verletzungen.

Deshalb sollen wir Erwachsenen die Sache ernstnehmen, aber nicht überbewerten, sondern ruhig bleiben und zu hören, reden und erklären. Aus meiner Sicht ist es aber genauso wichtig, als Papa deutlich zu machen, dass das Verhalten der Mädchen ihr gegenüber nicht in Ordnung ist. Hier geht es um Orientierung, was geht und was nicht geht, und eben darum, sich an Gemeinheiten auf keinen Fall zu gewöhnen.

Aber 3 ist auch eine unglückliche Zahl. Ist der Mensch nicht irgendwie auf Zweisamkeit „programmiert“? Sieht so aus, wenn man das so sieht. Denn wenn meine Lütte sich mit nur einem der beiden Mädchen trifft, klappt alles wunderbar. Dann machen sie sich zwar auch an, aber niemand wird ausgegrenzt und sie spielen auch zusammen.

Unter dem Strich sieht es so aus, als würde sich die Tochter besser mit Jungs und mit jüngeren Mädchen verstehen. Aber dazu nächstes Mal.

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